Fahrradkino Witten

Am 4. August startet das kostenlose Fahrradkino vor der WERK°STADT Witten. Karten muss man sich aber viel früher bestellen, denn die Tickets für die 90 Plätze sie sind schnell vergriffen. Es ist im letzten Jahr international darüber berichtet worden, dass es ein Fahrradkino in Witten gibt, erklärte Joscha Denzel vom Organisationsteam: „Das war eine der ersten Ideen, die im ersten Corona-Lockdown umsetzbar waren, plötzlich berichtete die Presse weltweit – aus Frankreich und Kanada.“ Julia Rosenzweig begeistert sich für Filme über Utopien: „Mich hat dabei das übergreifende Thema Utopie einfach super gepackt und fand die Vielfalt an den verschiedenen Themen schön.“ Im Podcast klären wir auch, ob sie während der Vorführung des Films die ganze Zeit auf dem Fahrrad sitzen müssen.

Jan Bardelle, können die Besucher das Fahrradkino nur mit dem Fahrrad nutzen?

Jan Bardelle: Nein, die Fahrräder sind natürlich gerne gesehen, aber die Fahrräder sind nur als Abstandshalter gedacht. Es kann jeder ganz ohne Fahrrad, gerne natürlich mit dem Fahrrad auf das Gelände kommen. Wir haben ganz normale Sitzplätze dort und wenn man ein Fahrrad mitbringt – was natürlich gewünscht ist, aber wie gesagt kein Muss – da kann man das als Abstandshalter zwischen sich und einen anderen Platz stellen.

Um Fahrräder geht es in den Film nicht unbedingt, also was ist jetzt das Besondere an dem Fahrradkino?

Joscha Denzel: Naja, das Besondere an dem Fahrradkino ist, dass wir uns erst mal Gedanken gemacht haben, wie kann man diese ganzen Autokinos – die im letzten Jahr aufgeploppt sind – noch mal neu denken und damit eine Vision für diese Stadt spinnen. Dann haben wir sofort gesagt, okay, dann muss es um alternative Verkehrsmittel gehen und um das Fahrrad. Das zieht sich jetzt auch ein Programm durch, es gibt einen Film der tatsächlich davon handelt mit dem Fahrrad nach Vietnam zu radeln. Die anderen Filme setzen sich auch mit den Thematiken auseinander, wie wollen wir in Zukunft eigentlich leben? Welche Utopien wollen wir spinnen?

Fünf Tage lang hintereinander, geht es um ein Thema oder wird es unterschiedliche Filme geben?

Jan Bardelle: Die Filme sind sehr heterogen. Es geht vom Fahrrad-Thema, über das Thema Ernährung weltweit, bis hin zu Fragen, wie geht man eigentlich mit dem eigenen Idealismus in dieser Welt um. Es gibt eine sehr breite Themenauswahl. Das was sich durchzieht, ist immer wieder diese Frage nach einer möglichen Utopie, vielleicht auch nach einer unmöglichen Utopie. Das soll eben diskutiert werden.

Man kann jetzt schon sich anmelden, denn das Angebot war im letzten Jahr sehr beliebt.

Joscha Denzel: Ja, das war verrückt. Letztes Jahr, als wir das angekündigt hatten, das Unikat ist auf uns als Werk°Stadt zu gekommen, und hat gesagt lass uns das machen. Wir wollen hier so ein Fahrradkino machen. Wir waren so begeistert. Das war die ersten Ideen, die im ersten Corona-Lockdown umsetzbar waren. Die Tickets hier waren sehr schnell weg. Wir haben 90 Plätze und wir empfehlen sehr sich anzumelden. Die Filme sind ganz toll, auch wenn wir nicht alle Namen dieser Filme nennen können. Hier ist so eine gute kuratorische Arbeit geleistet worden. Das kann ich sagen, weil ich nicht beteiligt war, sondern das Unikat und die beteiligten Initiativen das gemacht haben. Ich freu mich Mega.

Das Fahrrad Kino in Witten ist sehr beliebt und es findet draußen statt – kein Wunder, wenn es mal schönes Wetter gibt – aber was passiert wenn’s regnet?

Jan Bardelle: Wenn es regnet, dann haben wir immer die Möglichkeit in die WERK°STADT auszuweichen. Das haben wir schon letztes Jahr einmal geprobt. Das hat es auch schon einmal geregnet und es hat gut funktioniert und hat auch eine gewisse Aufregung mit sich gebracht.

Am Mittwoch geht es mit dem ersten Film los, den Titel dürft ihr nicht nennen aber das Thema.

Jan Bardelle: Im Prinzip geht es um die Biografie eines brasilianischen Fotografen, der ganz besonderen Aufnahmen weltweit gemacht hat im Laufe der letzten 60 Jahre und um sein Leben und seine Perspektive auf das Leben und unseren Planeten.

An manchen Tagen gibt es ein zusätzliches Programm. Wen habt Ihr da zusätzlich eingeladen?

Jan Bardelle: Wir haben u.a. eingeladen die „Pottkutsche“, wir haben eingeladen den Fahrrad-Bürgermeister Andreas Müller, wir haben die „Queer-Stadt“ den vierten Stammtisch der Werkstatt mit an Bord und die Initiative „One Health“ von der Universität Witten/Herdecke.

Das mit dem Queeren das interessiert mich jetzt aber besonders. Joscha Denzel von der WERK°STADT Witten, was ist denn jetzt Queer?

Joscha Denzel: Queer ist ein Begriff, der selbstgewählt ist. Erst mal zu diesem Stammtisch: Die Queere-Stadt ist ein Stammtisch, der immer am ersten Donnerstag im Monat stattfindet – in der Werkstatt. Es ist eine selbstorganisierte Gruppe, die Lust hatten sich zu treffen. ist alles Menschen die sagen ich fühle mich der Queeren-Szene zugehörig oder bezeichne mich selbst als Queer. Das ist im Grunde eine Bezeichnung für Menschen die z.B. lesbisch, bisexuell, schwul sind oder sich anderweitig nicht im klassischen – man sagt – heteronormativen Bild zuordnen möchten und dafür gibt es ja diesen Ort. Also LGBTQIA* und deswegen, weil es diese lange quasi Kodierung gibt, ist es manchmal schöner einfach Queer zu sagen und das ist genau damit gemeint.

Und die stellen sich vor?

Joscha Denzel: Genau.

Fünf Tage lang wird draußen vor dem Treff, vor der Werkstatt ein Fahrradkino in Witten geben.
Julia Rosenzweig und Caroline Rein haben auch etwas vorbereitet. Julia Rosenzweig wovon kommst Du, von welcher Organisation? Was habt ihr vorbereitet?

Julia Rosenzweig: Tatsächlich bin ich mit in der „Orga“ vom Fahrradkino und ich bin auch ein bisschen mit dem Unikat dabei. Ich bin jetzt erst in diesem Jahr zur Organisation des Fahrradkinos gestoßen.

Gibt es irgendein Thema, gibt es irgendetwas wo du gesagt hast, das müssen wir unbedingt in unserem Fahrradkino in diesem Jahr einbauen?

Julia Rosenzweig: Mich hat dabei das übergreifende Thema Utopie einfach super gepackt. Ich fand es irgendwie schön da auch diese Vielfalt an den verschiedenen Themen irgendwie drunter zu fassen. Dann auch so zu sagen, es ist einerseits ein Film über einen Fotografen der uns seine Utopie spinnt aber zum Beispiel auch zwei Menschen die eher Utopie in die Wahrheit umsetzen und nach Vietnam fahren mit dem Fahrrad. Deswegen fand ich das schön das weiterhin zu unterstützen, das voranzubringen und das es auch an die Menschen getragen wird.

Julia warum ist dir das Thema Fahrrad so wichtig?

Julia Rosenzweig: Weil das Fahrrad eine super – man kann sagen – Alternative aber Möglichkeit ist sich zu bewegen, an der frischen Luft zu sein. Die ganzen klassischen Dinge. Es vereint auch irgendwie. Ich finde Fahrradfahren so auf einer Fahrradstrecke – man kann sich immer besser grüßen als auf der Autobahn.

Man kann sich auch auf der Autobahn grüßen aber meistens sagen die Leute einen ausgestreckten Finger also auf der Autobahn und hupen und was weiß ich was. Radfahrer machen das anders? Die klingeln?

Julia Rosenzweig: Ja, klingeln oder gut zurufen.

An welchen Tag wirst du hier sein und ganz aufmerksam zuhören.

Julia Rosenzweig: Ich denke vor allem an dem Freitag.

Da geht’s um Fahrräder.

Julia Rosenzweig: Genau, da geht es um Fahrräder. Da geht es auch in Film, den wir zeigen um Fahrräder. Um genau eben um den Film „Verplant“, der zeigt, wie zwei Männer von Heiligenstadt nach Vietnam mit dem Fahrrad gefahren sind – sich aufgemacht haben und ich glaube zehn Monate unterwegs waren. Lange Fahrttouren haben mich schon immer begeistert. Ich finde das eine wunderbare Perspektive, da Einblick zu bekommen.

Wo geht deine nächste lange Fahrradtour hin?

Julia Rosenzweig: nach Frankreich wahrscheinlich.

Caroline Rein ist Studenten an der Universität Witten Herdecke und interessiert sich für Gesundheit. Sie sagt Health dazu. Das ist ja der englische Begriff. Wird es zu dem Thema auch einen Film im Fahrradkino geben?

Caroline Rein: Die Gesundheit ist das Zukunftsthema. Fahrradfahren passt ja ganz wunderbar dazu, Klimawandel usw. Die studentische Initiative „One Health“ – die ich mitunterstütze – wird einen Film zeigen – eben am 5. August – wo genau das Thema Ernährung und Weltgesundheit aufgezeigt wird.

Auf der DVD von dem Film ist eine Möhre, wird es für alle genug Möhren geben?

Caroline Rein: Ja das ist nämlich die große Frage, oft sind die Ernährungsfilme oder Gesundheitsfilme, die auch über Klima gehen, sehr Katastrophenreich angereichert. Wir haben uns einen Film ausgesucht der wirklich in der ersten Halbzeit quasi aufzeigt, wie sind ja Nehrungssysteme zurzeit und da gibt es konstruktive und destruktive, aber die zweite Hälfte wird sich vor anschauen, welche Visionen gibt es weltweit. Welche Projekte Alternativen werden schon gestartet, dass eben die wachsende Weltbevölkerung ernährt werden kann und tatsächlich jeder Mensch genug zu essen hat.

Jetzt kommst du von der Universität Witten/Herdecke und die Universität nicht direkt, aber das studentische Werk unterstützt das Projekt hier?

Caroline Rein: Unsere Initiative unterstützt das quasi dadurch, dass wir den Film stellen, die Lizenz stellen. So ist es eine Gruppierung von verschiedenen Fördermitteln die da zusammenkommen. Also wirklich reinste Kooperationsarbeit an vielen Stellen, um dieses tolle Event der Stadt Witten anbieten zu können.

„Unsere Initiative“ heißt?

Caroline Rein: Mein Initiative heißt „One Health“.

Und wo gibt es weitere Informationen dazu?

Caroline Rein: Weitere Informationen gibt es auf der Uniseite und zwar unten auf dem alten Namen und zwar „Arbeitskreis Ernährung“ und da gibt’s weitere Informationen auf der Webseite vom integrierten Begleitstudium.

Jan Bradelle vom Unikat, es wird wieder mal dieses Fahrradkino geben. Das war ja im letzten Jahr eine größere Herausforderung, weil wir nicht wussten, wie wir mit Corona umgehen. In diesem Jahr seid ihr zuversichtlicher das alles funktioniert?

Jan Bardelle: Ja definitiv. Das waren wir auch grundsätzlich im letzten Jahr, weil die Veranstaltungen ja genau für die Corona-Bedingungen ausgelegt war. Dieses Jahr ist es einfach erprobter und wahrscheinlich noch entspannter.

Wie finanziert man so ein Projekt?

Jan Bardelle: Durch Fördergelder. In diesem Jahr von der Witten Universitätsgesellschaft, der WERK°STADT selber, von Rotary Witten – also vom Rotarier Club – und dem Hochschulwerk Witten und auch aus einem Topf des Unikat e.V. Es ein bunter Mix an verschiedenen Unterstützern, die wir für das Projekt gefunden haben.

Jetzt gibt es ein Problem. Ihr zeigt Filme, aber ihr dürft die nicht nennen. Ist das auch so ein Überraschungsfaktor, also ist es irgendwie mit eingebaut?

Jan Bardelle: Wir machen es auf jeden Fall dazu. Wir haben letztes Jahr festgestellt, dass es leider nicht möglich ist, obwohl man die Filmlizenz für den Abend hat, kostengünstig auch dafür zu werben. Dafür müsste man deutlich mehr Geld hinlegen. Das lohnt sich schlichtweg nicht für diese Werberechte nochmal Lizenzen zu kaufen. Für zwei Filme eben für „Verplant“ und auch für „10 Milliarden“ dürfen die Titel nennen. Da waren im Gespräch direkt im Gespräch mit den Filmschaffenden. Bei den anderen Filmen – das sind halt größere Studios – haben wir die nicht. Dazu gibt es aber auf der Webseite kleine Beschreibung und man kann sich zumindest ein Bild davon machen, worum es an dem Abenden gehen wird.

Ihr habt noch Begleitprogramm? Da dürfen sich Initiativen vorstellen. Da ist unter anderem auch das kostenlose Verleihfahrrad die „Pottkutsche“ dabei, Queer haben wir gehört, noch mehr?

Jan Bardelle: Wir haben noch mit dabei eben die Initiative „One Health“, die wir schon gehört haben. Wir haben den so genannten Fahrrad-Bürgermeister Andreas Müller dabei, der hier sehr langen in der Stadt und Verkehrspolitik aktiv war und aus seiner Sicht einmal schildern wird, ob die vielleicht Fahrrad-Innenstadt in Witten und vor allem autofreie Innenstadt denkbar ist. Es gibt noch drumherum noch Kunstprojekte. Es gibt gegeben falls eine Fahrradwerkstatt, das ist noch nicht so ganz klar. Das klärt sich gerade noch.

Und es gibt auch etwas zu essen, aber auf Popcorn muss man verzichten.

Jan Bardelle: Es gibt Bretzel.

Jan Bardelle, wenn ich jetzt mit dabei sein möchte, mich da hinsetzen möchte, auf meinem Fahrrad oder daneben, wo kann ich mich da noch mal anmelden?

Jan Bardelle: Einfach auf www.unikat.events gehen und da auf das „Fahrradkino 21“ klicken, dann kommt man direkt zu den Anmeldungen für die einzelnen Veranstaltungen, sieht auch schon welche Abende vielleicht voll sind. Da kann man auch immer noch auf die Warteliste gehen, dann folgt die Anmeldung.

Anmeldung nur online und Bezahlung?

Jan Bardelle: Keine Bezahlung. Es ist ein kostenfreies Angebot.