Petitionen für einen besseren Busverkehr in Witten

Die Wittenerin Petra Liermann hat eine Petition im Internet gestartet. Der öffentliche Personennahverkehr – also Bus und Bahn – funktioniert in Witten nur mittelprächtig. Viele Menschen sind seit dem 15. Dezember – seit dem Fahrplanwechsel – sauer, weil sie nicht mehr so gut zur Arbeit oder zurück nach Hause kommen. Warum haben Sie diese Petition gestartet?

Liermann: Also erstmal habe ich natürlich seit zwei Jahren einen Kampf mit der Bogestra wegen der Schülerbeförderung in Witten hinter mir. Meine Tochter geht zur Waldorfschule an der Billerbeckstraße und die Verbindung war bisher immer sehr mittelprächtig. Ich habe dann aber auch gemerkt, da ich selber in Vormholz wohne, dass sehr viele Menschen aus meiner Umgebung mit dem neuen Fahrplan überhaupt nicht mehr klarkommen, dass der Verkehr sehr eingeschränkt ist und gerade Senioren und auch Schüler Probleme haben, dahin zu kommen, wo sie hinkommen wollen. Deswegen habe ich mir gedacht, ich fasse einfach mal die Beschwerden alle zusammen, die aus den Randbezirken Wittens kommen, starte eine Petition, damit diese Randbezirke wieder mehr eingebunden werden.

Jetzt kämpfen Sie seit zwei Jahren mit der Bogestra, damit ihrer Tochter besser zu Schule kommt. Wieso glauben Sie, dass durch diese Petition etwas passiert, wenn zwei Jahre Briefeschreiben an die Bogestra und an die Kreisverwaltung nicht geholfen haben?

Liermann: Ich glaube, vorher war das so ein einfaches, simples Problem von ein paar Schülern in Vormholz und Durchholz. Jetzt ist das Ganze aber ein Problem auch von Senioren geworden und es ist auch ein Problem von viel mehr Bezirken als nur Vormholz und Durchholz. Es ist nun ein komplett Wittener Problem und ich glaube, deswegen können wir alle vielleicht einen insgesamt besseren Nahverkehrsplan ausarbeiten, der vielleicht alle Randbezirke besser mit einbindet.

600 Menschen haben schon die Petition von Petra Liermann unterschrieben. Sie braucht aber 1.200 Unterschriften für Ihre Petition für ein besseres Bus und Bahn Angebot im Ennepe-Ruhr-Kreis und konkret hier in Witten, wo sie wohnt. Sie wohnt in den sogenannten Hölzern, also in den Stadtteilen von Herbede und die sind besonders schlecht angebunden. Das Angebot dort ist wie, Frau Liermann?

Ja, es ist sehr, sehr schlimm geworden, weil wir natürlich sehr eingeschränkt dadurch sind, dass die Busse ja später abfahren. Es gibt keine Direktverbindung mehr, die zum Beispiel die Schulen direkt anfährt. Dadurch sind wir sehr eingeschränkt. Zudem kommt dazu, dass viele Senioren diese Verbindung – die gerade angeboten wird – nicht mehr nutzen können, denn sie sind nicht in der Lage, die Straßenbahn, wie sie gerade jetzt in dieser Form existiert, zu nutzen – durch Gehbehinderung oder was auch immer.

Die Straßenbahn ist aber ein sehr, sehr wichtiger Punkt bei der neuen Verkehrsplanung. Deswegen müssen wir gucken, dass Berufstätige z. B. nicht unter diesen neuen Fahrplänen leiden und ihre Arbeitsstelle erreichen können. Vor allen Dingen in Bommerholz, wo z. B. der Bus sonn- und feiertags gar nicht mehr fährt – teilweise –.

Man muss man gucken, dass Berufstätige ihre Arbeitsstelle erreichen können und sich nicht ein Auto anschaffen müssen.

Petra Liermann

Aber auch, dass Eltern sich nicht ein Auto leihen oder anschaffen müssen, um ihre Kinder zur Schule zu bringen, weil die nächste Haltestelle 4 km entfernt ist.

Es gibt in Witten keine Stelle, wo die Bushaltestelle 4 km entfernt ist. Welche Haltestelle meinen Sie denn damit?

Liermann: Also es gibt in Richtung Sprockhövel Häuser, die vorher sehr einfach mit dem 320er verbunden waren. Jetzt, aufgrund der neuen Abfahrtszeiten, gibt es Haltestellen, wo die um diese Uhrzeit, wo die Kinder abfahren müssen, noch nicht fahren. Aus diesem Grund müssen die Eltern ihre Kinder zur Schule bringen oder die Kinder müssten sehr weit laufen.

Das sind die Meinungen, die in ihre Petitionen hineingeschrieben worden sind. Wie finde ich denn Ihre Petition im Internet?

Liermann: Wenn Sie auf die Seite von Openpetition.de gehen und einfach das Stichwort „Witten“ oder „ÖPNV“ eingeben, dann werden Sie die Petition da auf jeden Fall finden.

Schülerverkehr zur Waldorfschule

Petra Liermann wohnt in Vormholz. Ihre Tochter muss in die Wittener Innenstadt zur Schule fahren. Sie steht mehrere Minuten – fast eine Stunde – einfach an einer Bushaltestelle und kommt nicht direkt nach Hause, sagt Petra Liermann. Früher konnte sie durchfahren. Heute muss sie umsteigen. Das ist ein Punkt, der sie heute stört. Was störte Sie denn früher, bevor der Fahrplan geändert wurde?

Liermann: Also, trotz mehrfacher Beschwerden und trotz des Nachweises an die Bogestra, dass wir hier über 35 Eltern sind, die einen Einsatzwagen nutzen würden, war es so, dass die Kinder um 7:05 Uhr an der Schule waren, obwohl der Unterricht erst um 8:00 Uhr beginnt. Es gab aber keinen Einsatzwagen, obwohl die Hardenstein-Gesamtschule von mehreren Einsatzwagen angefahren wird, die leer zum Betriebshof zurückfahren. Der Rückweg von der Schule war genauso. Es gab lediglich um 13:15 Uhr eine sehr gute Verbindung, ansonsten gab es keine zeitnahe Direktverbindung.

Das liegt daran, dass Ihre Tochter zu Waldorfschule geht. Für die Waldorfschule wird das Bus- und Bahn-Angebot nicht von der Stadt Witten, sondern vom Ennepe-Ruhr-Kreis organisiert. Also wäre Ihr Ansprechpartner der Ennepe-Ruhr-Kreis.

Liermann: Ja genau. Das Jugendamt der Stadt Witten, was die Schülerbeförderung hier in Witten in Form von Aufträgen an die Bogestra sicherstellt, ist für die freie Waldorfschule nicht zuständig. Da kommt es auf den Träger an. Wir haben zwei Waldorfschule in Witten. Beide haben dasselbe Problem.

Aber warum ist das für diese Schulform anders als für die städtischen Schulen? Weil es private Schulen sind?

Liermann: Genau. Das geht immer nach dem Träger und der Träger ist in diesem Fall freier Träger und nicht die Stadt Witten.

Jetzt haben Sie zwei Jahre gekämpft – nichts erreicht. Jetzt versuchen Sie es mit der Petition. Sind es vielleicht doch zu wenige Schüler?

Liermann: Nein, das sind definitiv nicht zu wenige Schüler. Wir wissen, dass wir hier genügend Schüler haben. Wir haben mindestens 35 Schüler von dieser Waldorfschule, aber auch natürlich viele andere Schüler, die zu anderen Schulen gehen und solche Einsatzwagen war nutzen würden.

Bus aus dem Vormholzer Ring in die Innestadt

Ich kann mich so bisschen historische erinnern, die Menschen in Vormholz begehrten schon einmal auf. Sie wollten eine Direktverbindung aus dem Vormholzer Ring in die Wittener Innenstadt haben. Die Bogestra sagte okay, dann wird die Linie 375 im Vormholzer Ring enden, fährt „Zu den Eichen“ und dann zurück wieder nach Annen. Die Menschen können bequem im Vormholzer Ring einsteigen und in die Wittener Innenstadt kommen. Das betrifft viele ältere Fahrgäste. Am 15. Dezember wurde der Fahrplan geändert. Die Direktverbindung in die Wittener Innenstadt ist gekappt. Dagegen richtet sich die Petition von Petra Liermann. Sie möchte, dass die Menschen aus Vormholz nicht nur einmal in der Stunde und aus dem Vormholzer Ring auch mal direkt eine Verbindung in die Innenstadt haben. Wie viele Menschen sind hier oben in Vormholz davon betroffen?

Liermann: Es sind sehr, sehr viele Menschen. Es geht nicht nur um Schüler, es geht auch um Senioren, wir haben hier sehr viele ältere Menschen. Wir haben hier auch natürlich Hartz-IV-Bezieher, die im Regelfall nicht über ein Autos verfügen. Die Wittener Innenstadt wird ja vom 375 noch immer relativ gut bedient, aber zum Beispiel Bereiche wie Sprockhöveler Straße eben nicht, weil man da keine Anschlussverbindung bekommt. Wir haben sehr viele Senioren hier oben, die auch jetzt überlegen, ob sie umziehen müssen, weil sie eben nicht in der Lage sind, die Anschlussverbindung – die Straßenbahn – zu nutzen.

(H) „Heven Dorf“ für Senioren ungeeignet

Anschlussverbindung heißt, man mutet den Senioren zu, einmal in der Stunde an der Haltestelle „Heven Dorf“ in die Straßenbahn umzusteigen. Was ist denn das Problem dabei?

Liermann: Das Problem ist, dass die Straßenbahn derzeit so, wie sie ist, eben 2 – 3 Stufen hat, die bewältigt werden müssen und die sehr steil sind. Zudem ist es so, dass natürlich z. B. der Weg zurück so geplant ist, wenn man hier in den 374 als Anschlussbus nehmen will, dass ein vielleicht nicht so fitter älterer Herr oder eine ältere Dame von der Endhaltestelle „Heven Dorf“ von der Straßenbahn zur Kleinherbeder Straße innerhalb von 2 Minuten gelangen muss, um den Anschlussbus zu bekommen. Ansonsten steht diese Person eben bis zu eine Stunde da und muss warten.

Was ist denn das Problem mit dieser Bushaltestelle „Heven Dorf“ an der Kleinherbeder Straße? Ich habe mir das schon persönlich mal angeschaut. Beschreiben Sie doch mal, wo steht denn Ihre Tochter da jeden Tag und wartet auf den Bus? Wie sieht denn diese Haltestelle aus?

Also im Prinzip ist das ja gar keine Haltestelle. Da ist ein Schild aufgestellt worden mit dem schön „H“ drauf, ansonsten ist das eben ein Standstreifen, der einen halben Meter breit ist.

Petra Liermann

Liermann: Da würde noch nicht mal ein Auto von der Breite her drauf passen. Das Problem ist, dass dieser Standstreifen direkt an ein Feld grenzt, und zwar so, dass, wenn es regnet, man eigentlich direkt in einer riesengroßen matschigen Pfütze aussteigt. Da ist keine Überdachung. Es ist kein Unterstand. Es ist überhaupt nichts. Zudem ist es so, dass da, wenn man von der Universitätsstraße aus kommt, direkt eine 100 km/h-Zone endet. Da ist ein paar Meter vorher das 50 km/h-Schild. Die Leute brettern dann auch richtig schön. Weiter auf der Straße beginnt die neue 70 km/h-Zone. Das war ja nicht umsonst ein Radarfallenschwerpunkt der Polizei. Genau an dieser Stelle ist jetzt ein Haltestellenschild von der Bogestra aufgestellt worden, wo die Leute jetzt warten müssen.

Es gibt ja genug Stellen an Landstraßen, z. B. im Bommerholz. Da brettern die Leute auch und da ist die Haltestelle auch irgendwo am Straßenrand. Da stört es die Leute nicht. Das Problem an dieser Haltestelle ist aber doch noch ein ganz anderes gerade für die älteren Leute.

Liermann: Ja, wir haben eben das Problem, dass da überhaupt kein Bürgersteig ist. Es ist einfach wirklich nur ein halber Meter Standstreifen, aber kein Bürgersteig, weit und breit nichts zu sehen. Keinen Unterstand, kein Bürgersteig, keine sichere Stelle, wo die jüngeren Schüler und Senioren überhaupt in der Lage wären zu warten. Aufgrund des fehlenden Bürgersteiges ist natürlich auch der Zugang zum Bus nicht bei barrierefrei.

Sie sagen „jüngere Schüler“. Ab welchem Schuljahr geht man auf die Waldorfschule? Das ist glaube ich nicht allen klar.

Liermann: Also, die Waldorfschule ist eigentlich eine durchgängige Schule, von der ersten Klasse bis zum Abitur. Da warten aber jetzt schon Schüler, die vielleicht 10 – 11 Jahre sind, die ja schon eigentlich in der Lage sein müssten, selbstständig Bus zu fahren.

Bommern, Herbede und Heven am stärksten betroffen

Bei der Online-Petition können die Menschen auch ihre Meinung abgeben. Sie haben sich die Meinungen durchgelesen. Aus welchen Bereichen in Witten kommen die meisten Beschwerden?

Liermann: Also, wir haben aus den Hölzern hier die meisten Beschwerden. Wir haben aber auch massiv Beschwerden darüber, dass das Knappschaftskrankenhaus in Bochum-Langendreer nicht mehr direkt angefahren wird. Dass jetzt zum Beispiel der Ruhrpark direkt angefahren wird, es dafür aber sehr viel schwieriger ist, in die Innenstadt zu kommen. Und der Hevener Bereich ist auch im Moment ein Schwerpunkt. Ich habe die Petition nach und nach jetzt immer weiter ergänzt. Am Anfang ging es mir nur um die Hölzer, das, was ich gut kenne. Ich habe aber die Meinung von allen Leuten verarbeitet, die jetzt da gerne eingebunden werden wollten, und habe die Petition inzwischen sehr ausgedehnt.

Gibt es Bereiche, aus denen die Menschen sich überhaupt nicht beschweren?

Liermann: Also ich habe sehr wenig Annener – muss ich wirklich sagen. Die Annener scheinen da relativ zufrieden zu sein. Es sei denn, man geht jetzt weiter hoch in den Bereich Ardey. In Annen scheint das alles relativ gut zu laufen. Ich habe auch sehr wenig Anregungen aus dem Bereich Stockum und Rüdinghausen, also so dieser ganze Bereich da kommt nicht so viel.

Es ist wirklich viel aus den Bereichen Heven, Bommern und Sprockhövel. Selbst da kommen viele Leute und dann eben hier aus Vormholz und Durchholz.

Aus dem Bereich Stockum habe ich in Ihrem Forum gelesen, dass die Stockumer eine Verbindung nach Bochum-Langendreer haben wollen. Da war mal so eine Meinung. Tatsächlich das, was ich auch selber gelesen habe, ist sehr viel hier aus den Hölzern. Ich muss auch sagen, in den Hölzern fährt der Bus tatsächlich relativ leer, dafür dass häufig ein Gelenkbus bis Haßlinghausen fährt. Dann sitzen da drei Leute drin. Auch bis Kämpen bis zur Endstelle fahren nicht so viele Leute. Muss der Busverkehr hier oben komplett anders gedacht werden, weil es Bedarf gibt, aber dieser ist ja nicht so hoch?

Liermann: Ich glaube, dass es immer weniger Leute werden, die diese Busse nutzen, weil die Verbindungen so schlecht sind. Das ist der erste Punkt. Ich glaube eben nicht daran, dass man einen Bedarf ermittelt anhand von den Leuten, die jetzt gerade den Bus nutzen, sondern man muss erst ein Angebot haben, was überhaupt praktikabel für die Menschen ist. Und dann denke ich, dass es natürlich in anderen Städten sehr, sehr gute Lösung gibt, wie z.B. Kleinbusse. Das macht uns der Bereich Essen vor. In Essen werden viele Kleinbusse eingesetzt. In Dortmund werden in den Randbezirken viele Kleinbusse sehr, sehr erfolgreich eingesetzt. Damit sinken natürlich die Kosten, weil man keine Gelenkbusse mehr einsetzt. Man kann dadurch eine gewisse Häufigkeit auch in den Fahrplänen anbieten, die die Menschen brauchen, um flexibel zu sein.

Was im Bereich Kämpen merkwürdig ist, dass die Menschen bis zu Wittener Straße in sieben Minuten laufen könnten. Wenn sie mit dem Bus fahren bis nach Herbede und dann umsteigen, sind sie wahrscheinlich eine halbe Stunde unterwegs oder noch länger. Wäre hier im Bereich Kämpen, vielleicht auch im Bereich Vormholz nicht eine Rundlösung sinnvoll, damit die Menschen einmal aus Kämpten schnell in die Innenstadt kommen und ein anderes Mal die Menschen aus dem Vormholz? Wie würden die Menschen aus Vormholz dazu stehen? Sie sind eine Vormholzerin.

Liermann: Ich habe damit generell kein Problem. Ich finde so einen Rundbus natürlich schön, wenn der so im Kreis fährt – praktisch. Ich glaube einfach, wir müssen flexibler sein. Wir können nicht sagen, wir brauchen nur eine Strecke. Ich glaube auch, für uns ist es wichtig, dass wir mal zum Beispiel in die Nachbarstadt Hattingen kommen können und nicht diesen Fokus immer auf Bochum Ruhrpark oder Ruhruni legen. Ich glaube, der Fokus ist zu stark auf bestimmte Bereiche gelegt worden. Diese Flexibilität fehlt. Deswegen halte ich sehr viel von solchen Vorschlägen, aber es darf eben auch nicht an anderen Verbindungen fehlen.

Seit 15. Dezember kommen die Menschen nicht mehr so gut zur Arbeit, zur Schule, weil im Ennepe-Ruhr-Kreis neue Abfahrtszeit für Busse und Bahnen gelten. Die Wittenerin Petra Liermann hat eine Online-Petition gestartet. Sie haben sich aber auch politisch vernetzt d. h. Sie gehen auf Politiker zu, schreiben die an. Haben auch den Landrat angeschrieben. Haben Sie aber schon Antworten gekriegt auf das, was Sie schreiben?

Liermann: Nein, gar nicht. Also, ich habe natürlich von einigen Seiten Unterstützung bekommen. Ich habe mir natürlich auch bestimmte Sachen durchgelesen und nicht nur alles immer angenommen, was mir Leute gesagt haben, wie toll sie da wären und was sie sich nicht alles für den öffentlichen Personennahverkehr in Witten vorgestellt hätten. Ich habe eben Unterstützung von Herrn Borggraefe bekommen, von den Piraten. Da auch vor allen Dingen Information darüber, wie überhaupt dieses politische System beim öffentlichen Nahverkehr funktioniert. Das ist nämlich nicht so einfach mal eben. Ich habe vom Landrat noch nichts gehört. Die Grünen haben sich bei mir auch gemeldet, die einen Antrag gestellt haben, der in der WAZ ja ausreichend diskutiert wurde – denke ich. Ansonsten fehlen mir da noch die wirklichen Reaktionen. Wo ich jetzt sagen könnte: Da fängt jetzt auch jemand an, etwas zu tun.

Also im Moment habe ich den Eindruck, dass sich die Leute mehr versuchen, die Schuld gegenseitig in die Schuhe zu schieben, als produktiv in die Zukunft zu gucken.

Petra Liermann

Hat die Bürgermeisterin Sonja Leidemann – an die Sie die Petition erst mal gerichtet haben – sich bei Ihnen gemeldet und hat zum Beispiel vorgeschlagen, auch mal hier rauszukommen und mit den Menschen zu sprechen?

Liermann: Nein, gar nicht. Also ich habe von niemanden außer von Herrn Borggraefe da jetzt großartig eine Reaktion bekommen. Auch von Frau Leidemann hätte ich mir gewünscht, dass sie sich vielleicht mal meldet und sich das vielleicht mal selber anguckt, vor allen Dingen, weil Frau Leidemann als Herbederin wissen müsste, dass wir in 2021 vor einer sehr großen Herausforderung stehen, wenn die Herbeder Brücke wahrscheinlich geschlossen wird, um neu gebaut zu werden. Ich hätte mir schon gewünscht, dass man vielleicht mal ein bisschen offen damit umgeht und nicht einfach jetzt versucht, alles auszusitzen.

Wie geht es mit Ihrer Position weiter, Petra Liermann? Was sind jetzt die nächsten Schritte?

Liermann: Wir werden mit der Petition natürlich weitermachen. Diese 1200 Unterschriften – die Sie vorhin genannt haben – die sind wichtig, damit diese Petition in den Landtag kommt.

Also wenn wir 1200 Unterschriften erreichen, wird der Landtag sich mit diesem Problem befassen.

Petra Liermann

Liermann: Was glaube ich keiner unbedingt will. Wir fänden es schön, aber man braucht es nicht unbedingt, wenn der Kreistag jetzt auf die Beschwerde eingeht – denn wir haben nach der Kreisordnung das Recht, uns als Bürger zu beschweren. Diese Beschwerde muss auch im Kreistag dann eben behandelt werden. Ich hoffe darauf, dass da sehr viel passiert.

Zudem ist es so, dass wir natürlich über den Regierungsbezirk Arnsberg gehen, weil der Regierungsbezirk Arnsberg die Verpflichtung der Schülerbeförderung hat. Das ist eine gesetzlich vorgeschriebene Pflicht.

Natürlich werden wir jetzt auch weiterhin die Unterschriften sammeln, damit wir diese 1200 Unterschriften zusammen bekommen. D. h. wir werden jetzt aber verstärkt auch mit Unterschriftenlisten an die Menschen herantreten, die nicht in der Lage sind, mit dem Internet umzugehen, also wir werden Listen auslegen.

Wie können die Menschen Sie unterstützen? Wenn jetzt uns jemand im Podcast oder im Radio gehört hat, wie kriegt er zu Ihnen Kontakt? Und wenn jemand sagt, bei mir könnte man zum Beispiel eine Liste auslegen. Ich habe einen Laden in Herbede oder in der Stadtmitte und ich könnte Unterschriften sammeln. An wen wendet er sich?

Liermann: Ganz einfach an mich wenden. Im Internet findet man mich, glaube ich, immer. .Ansonsten über Openpetition.de. Da gibt es die Möglichkeit, mich zu kontaktieren. Dann bekomme ich also eine direkte Mail. Das haben auch viele Leute genutzt, um die Petition zu ergänzen. Ansonsten liegen an diversen Stellen in Herbede zum Beispiel schon Listen aus, aber wir sind natürlich super dankbar, wenn noch weitere Menschen einfach kommen und sagen: „So, ich hab hier ein paar Menschen, die können unterschreiben.“ und sich dann einfach per Mail bei mir meldet.

Jetzt habe ich von ganz vielen Menschen gehört, die Sie angeschrieben haben. Warum macht Petra Liermann da mit? Warum haben Sie die Petition gestartet und nicht die 500, 600 Leute, die schon unterschrieben haben, die hätten es doch genauso machen können?

Liermann: Ich glaube einfach, man braucht ein gewisses Vorwissen. Dadurch, dass ich mich zwei Jahre schon mit der Thematik – mit den Busverbindungen – befasst habe, weiß ich sehr gut, wer zuständig ist, an wen man sich irgendwo wenden muss. Ich hatte schon ein gewisses Vorwissen, was ich natürlich sehr gut einbringen konnte. Viele andere Menschen hätten sich erst einarbeiten müssen. Deswegen habe ich gedacht: Na ja, dann kann auch genauso gut ich’s machen.

Sagt Petra Liermann. Sie hat eine Onlinepetition im Internet gestartet. Auf dieser Petitionsseite erfahren Sie auch Neuigkeiten. Da kann sie nämlich so eine Art Blog führen, Neuigkeiten eintragen, wenn Sie zum Beispiel eine Rückmeldung von Politikern bekommt, oder wenn die Petition in irgendeiner Form ergänzt wird. Vielen Dank, dass ich bei Ihnen zu Gast sein durfte.

Sehr, sehr gerne. Ich freue mich sehr.

Marek Schirmer wünscht Ihnen einen schönen Abend. Machen Sie es gut. Bis bald!

Petition „Verbesserung der Anbindung ans öffentliche Nahverkehrsnetz der Außenbezirke Wittens“